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Posts mit dem Label "Mindestlohn" werden angezeigt.

Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass? - Der ver.di-Mitgliedsbeitrag

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Bei Betriebsversammlungen wird immer wieder argumentiert, der ver.di-Mitgliedsbeitrag sei zu hoch, deshalb sei der Organisationsgrad in der Belegschaft so niedrig. Für Beschäftigte im Niedriglohnsektor solle es daher einen niedrigeren Beitrag geben. 1% vom Bruttolohn ist fair, für alle gleich und steuerlich absetzbar. Warum sollte denn ein nach Gehaltsgruppen gestaffeltes System gerechter sein als 1% für alle? Wer mehr verdient, zahlt entsprechend auch mehr. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Deshalb gibt es einen ermäßigten Beitrag von 0,5% der Brutooeinnahmen nur für alle, die überhaupt kein Erwerbseinkommen haben, wie z.B. Erwerbslose und Rentner*innen. Egal wieviel jemand in die Kasse der Solidargemeinschaft ver.di einzahlt - er/sie kann dafür 100% der angebotenen Leistungen nutzen. Eine Gewerkschaft ist kein Unternehmen, dass seine Ware für neue Kunden zum Schnupperpreis anbieten kann. Solidarität hat ihren Preis, ist aber keine Ware. Natürlich kann man eine ver.di-Mitgliedschaf

12 Euro Mindestlohn ist die Anstandsgrenze, aber nicht armutsfest!

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Es ist soweit: Seit dem 1. Oktober gilt 12 Euro als neuer Mindestlohn . Auch bei Webhelp. Eine deutliche Verbesserung gerade in der Callcenter-Branche. Aber selbstverständlich ist unsere Arbeit mehr wert als das gesetzliche Minimum! Ein Grund zum feiern? Klar, denn es zeigt. dass gewerkschaftlicher Druck langfristig wirkt. Und zwar für alle Arbeitnehmer*innen. Auch Nicht-Gewerkschaftsmitglieder profitieren davon. Gern geschehen! 😏     Allerdings mischen sich in die Freude auch etliche Sorgen. Denn Inflation, steigende Lebensmittelpreise und hohe Energiekosten fressen bereits jetzt die politisch durchgesetzte Lohnerhöhung wieder auf. Und ein Mindestlohn von 12 Euro schützt weder Beschäftigte vor Armut, noch schützt er später vor Altersarmut . Bereits 2018 teilte das Bundesarbeitsministerium mit, dass für einen Lohn, der Alterarmut vermeidet 12,63 Euro Stundenlohn notwendig wären. Heute läge diese Lohngrenze bestimmt noch höher.   12 Euro Mindestlohn sind auch noch lange nicht das End

ver.di- Podcast Nr. 1: Der Mindestlohn

Andrea Kocsis , stellv. ver.di-Vorsitzende und Mitglied in der Mindestlohn Kommission erzählt über die Entwicklung des Mindestlohns, die Arbeit der Mindestlohn-Kommission und knackt einige Mythen in der Mindestlohn-Debatte. Künftig werden weitere Folgen des ver.di-Podcasts "Auf Arbeit" produziert. Ihr findet sie  hier   Am 23.02.2022 hat das Bundeskabinett das Mindestlohngesetz verabschiedet. Die Erhöhung des Mindestlohns wird im Gesetzesvorschlag gekoppelt an eine Anhebung der Minijob-Verdienstgrenze. Die Ausweitung des Minjob-Sektors wird von gewerkschaftlicher Seite scharf kritisiert. " Dabei brauchen wir dringend mehr reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung statt prekärer Minijobs. Gerade für Frauen ist der Minijob oft das sichere Ticket in die Altersarmut. Die Ausweitung der Minijobs schwächt außerdem die Sozialversicherung, weil sie ihr Beiträge entzieht. Dieser politische Kompromiss geht auf den Rücken abhängig Beschäftigter und der Versicherte

Herzlichen Glückwunsch zur kommenden Mindestlohnerhöhung

Endlich haben wir alle Klarheit. Laut Gesetzesentwurf des Bundesarbeitsministeriums soll der Mindestlohn zum 1. Oktober 2022 auf 12 Euro angehoben werden. Dazu beglückwünschen wir alle Webhelper*innen im gesamten Bundesgebiet und natürlich auch uns selbst. In diesem Zusammenhang wollen wir daran erinnern, dass der Weg zum Mindestlohn ein langer, gewerkschaftlicher Kampf war. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kämpfte seit 2006 für einen Mindestlohn. Erst 2015 konnte diese Forderung auch gesetzlich verankert werden. Allerdings damals schon auf einem viel zu niedrigen Niveau. Auch die folgenden Erhöhungsschritte konnten bisher nichts daran ändern, dass der Mindestlohn im Grunde ein Armutslohn ist. Dass nun endlich ein Sprung auf 12 Euro gewagt werden soll, ist vor allem auch der Erfolg von stetigem, gewerkschaftlichem Druck auf die Politik. Wer ab dem 1. Oktober mehr Geld in der Tasche hat, verdankt dies also nicht dem guten Willen oder der Einsicht von Arbeitgebern, sond

12 Euro Mindestlohn, aber sofort!

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Seit 2006 kämpfte ver.di gemeinsam mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für einen gesetzlichen Mindestlohn. Der Weg zum Mindestlohngesetz war lang. Bei der Einführung 2015 lag der Mindestlohn bei 8,50 €.  Aktuell liegt er bei 9,60 € , das ist eine Steigerung um 1,10 Euro in 6 Jahren (!) . Die Mindestlohnkommission hat zum 1. Januar 2022 eine Erhöhung auf 9,82 € und zum 1. Juli 2022 eine Erhöhung auf 10.45 € festgelegt. Das ist der bisher vorgezeichnete Weg. Laut Sondierungspapier von SPD, Grünen und FDP heißt es hierzu: " Wir werden den gesetzlichen Mindestlohn im ersten Jahr in einer einmaligen Anpassung auf zwölf Euro pro Stunde erhöhen. Im Anschluss daran wird die Mindestlohnkommission über die etwaigen weiteren Erhöhungsschritte befinden. " Das ist zunächst nur eine allgemeine Absichtserklärung. Wir dürfen gespannt sein, wie dieser Punkt in den kommenden Koalitionsverhandlungen behandelt und was dann konkret vereinbart wird. Denn schon jetzt schlag

Für uns ist jeder Tag, ein Tag der Kundenberater*innen!

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Alle Jahre wieder steht uns der "Tag des Kundenberaters" ins Haus. Brot und Spiele für die Webhelp-Belegschaft. Das Motto lautet diesmals "VIPs", denn die Geschäftsführung hat erkannt, daß wir Kundenberater*innen das " Herz und die Seele " des Unternehmens sind. Darum gebührt uns " Anerkennung und Wertschätzung ", zumindest einmal im Jahr . Stimmt, denn ohne uns läuft nichts... keine Sales, keine Callabnahme, keine OptIn-Ansprachen. Angesichts der Tatsache, daß aktuell der Druck auf die Mitarbeiter*innen erhöht wird, wirkt dieser angestrengte Versuch zur Mitarbeiter*innen-Bespaßung wie hilflose Kosmetik. Am nächsten Tag ist dann ohnehin wieder Tag der Sales-Steigerung, Tag der Kundenzufriedenheit, Tag der AHT-Reduzierung. " Very important " sind für Webhelp, ungeschminkt betrachtet, eher die Zahlen, als die Mitarbeiter*innen! Und wenn die Zahlen nicht stimmen, hört man durchaus mal das Führungspersonal im Feldwebel-Ton auf der Fläche

Die Callcenter-Lobby fragt - Mitarbeiter*innen antworten (ungefragt)! Teil III

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5) Homeofficepflicht Soweit keine Gründe dagegensprachen, mussten Unternehmen in der Pandemie Homeoffice ermöglichen. Planen Sie unabhängig von der Pandemie ein Recht auf Homeoffice bzw. eine Angebotspflicht; wie soll dies ausgestaltet sein, wie sollen Telearbeitsplatz und mobiles Arbeiten voneinander abgegrenzt werden? Wir stehen einem Recht auf Homeoffice positiv gegenüber. Die Arbeitgeber sollten verpflichtet werden Homeoffice anzubieten, damit Mitarbeiter*innen sich frei dafür entscheiden können. Allerdings auf der Basis von Betriebsvereinbarungen, die u.a. sicherstellen, daß auch im Homeoffice alle Arbeitsschutzbestimmungen, Arbeitnehmer*innenrechte etc.verbindlich gelten. Zugleich sehen wir in der Ausweitung des Homeoffice jedoch auch die Gefahr, daß die Belegschaft zersplittert und kollektive Interessenvertretung erschwert wird. 6) Mindestlohn 2014 wurde der Mindestlohn eingeführt. Der CCV war im Vorfeld Dialogpartner der Politik. Die Mehrheit der CCV-Mitglieder votierte zuvor f

Für einen höheren Lohn! Für einen Tarifvertrag! Organisiere dich jetzt! (Teil 1)

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  Es herrscht Krise.   Neben den Krisen der Umwelt und des Gesundheitssystems im Zuge der Covid-19 Pandemie, steckt unsere Wirtschaft in einer der größten Krisen der vergangenen Jahrzehnte. Seien es steigende Mieten, eine immer steigende Preise für Strom, Lebensmittel, Fahrpreise oder lebenswichtiger Medikamente. Um die bloßen Zahlen auf den Tisch zu hauen, haben wir derzeit eine Inflationsrate von 3,9 Prozent *1. Damit steigt sie auf den höchsten Stand der letzten 13 Jahre, sie ist noch höher als damals in der Finanzkrise 2008! Und was passiert auf der anderen Seite der Waagschale? „Unsere Gehaltsvorstellungen orientieren sich am Mindestlohn, durch die attraktiven Prämienmodelle verdient man bei Webhelp aber im Schnitt viel besser als bei anderen Wettbewerbern in der Branche“ Damit habe ich frei Schnauze einen Projektleiter unseres Unternehmens zitiert.   „Der gesetzliche Mindestlohn wird in den Jahren 2021 und 2022 in vier Schritten erhöht: Zum 1. Januar 2021 auf 9,50 Euro,

Das Wort zum Sonntag

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  „Sobald die Arbeitgeber die Möglichkeit haben, Schweinereien auf dem Arbeitsmarkt durchzusetzen, machen sie es.“   Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke am 30.08.2021 in einer Diskussion mit der Spitzenkandidatin der Linkspartei, Janine Wissler.   Im Vorfeld der Wahl hat Frank Werneke in einer Themenwoche "Zukunft der Arbeit" mit Vertreter*innen der demokratischen Parteien diskutiert. Themen waren Tarifbindung, Mindestlohn und die Aufwertung der Sorgeberufe (u.a. Pflegefachkräfte und Erzieher*innen) Diskussionsgrundlage war u.a. eine repräsentative Umfrage unter Wähler*innen zu gewerkschaftlichen Themen. Die Präsentation der Ergebnisse findet ihr hier      Diskussion mit Janine Wissler (Die Linke)   Diskussion mit Annalena Baerbock (Bündnis 90/ Die Grünen)   Diskussion mit Olaf Scholz (SPD)     Politik-Talk mit Vertreter*innen der demokratischen Parteien   Gegenüberstellung der arbeitsmarktpolitischen Positionen von ver.di   mit denen der demokratischen Parteien:

Heute Mindestlohn - Morgen Altersarmut?

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Seit dem 1. Juli 2021 gilt der gesetzliche Mindestlohn von 9,60 Euro auch für uns. Dieser wird zum 1 . Januar 2022 auf 9,82 Euro und zum 1. Juli 2022 schließlich auf 10,45 Euro angehoben. Dass das nicht ausreichend ist und Altersarmut damit vorprogrammiert wird, ist vielen klar. So ziehen SPD und GRÜNE mit der Forderung, nach einer raschen Anhebung auf 12 Euro in den Bundestagswahlkampf 2021. Die Partei DIE LINKE legt sogar noch eine Schippe drauf und fordert 13 Euro. Allen Unkenrufen zum Trotz ist die Callcenter-Branche durch die Einführung des Mindestlohns 2015 nicht in den Ruin getrieben worden. Markus Nöthen, als Bun­des­fach­grup­pen­lei­ter bei ver.di für Callcenter zuständig, erklärte bei der Jahrestagung der Call- und Contactcenter-Wirtschaft 2019 hierzu folgendes: Allerdings reicht der Mindestlohn nicht aus, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und andererseits die Gesellschaft nicht zu belasten. Viele Beschäftigte, die nur Mindestlohn verdienen müssen zusätzliche