Krank in der Hotline?

Wenn Mitarbeiter*innen sich trotz Krankheit zur Arbeit schleppen, statt zum Arzt, nennt man das Präsentismus. Präsentismus ist leider weit verbreitet. Das belegt eine Langzeitstudie der Techniker Krankenkasse für den Zeitraum 2018 - 2021. In den Befragungen gaben 47 % der Männer an manchmal, häufig oder sehr häufig krank zu arbeiten. Der Anteil der Frauen liegt mit 56 % sogar noch höher.

Wer krank zur Arbeit geht ist weniger produktiv, weniger konzentriert und macht mehr Fehler. Die Folgekosten für Unternehmen wie für die Mitarbeiter*innen können auf lange Sicht höher sein, als die Kosten für bezahlte Krankentage. Chronische Erkrankungen sind manchmal die Folge.

Die Gründe für Präsentismus sind sehr vielfältig. Häufig ist z.B.  die Angst, bei Krankenzeiten in der Probezeit nicht verlängert zu werden. Oder man glaubt, sein Team hängen zu lassen, wenn man fehlt. Manche halten sich vielleicht sogar für unersetzlich oder orientieren sich am Verhalten von Vorgesetzten, die krank zur Arbeit erscheinen. Auch eine innerbetriebliche Kultur, die die Senkung der Krankenquote zum Ziel erklärt, fördert eher den Präsentismus als die Gesundheit der Beschäftigten.

Im Home.Office ist der Krankenstand, auch bei Webhelp, gesunken. Aber möglicherweise liegt dass auch daran, dass Home-Office den Präsentismus eher fördert. Das Risiko, Kolleg*innen anzustecken, fällt zumindest weg. Die Neigung auf eine Krankmeldung zu verzichten, könnte im Home-Office steigen. Weil man im privaten Umfeld meint, sich nebenbei selbst kurieren zu können.

Wir meinen: Eure Gesundheit sollte immer Vorfahrt haben! Am Ende dankt es euch niemand, wenn ihr eure Gesundheit für das Unternehmen opfert.

Weiterführende Infos:

- Anwesenheitsprämien - ein gesundheitlicher und wirtschaftlicher Irrweg

- Präsentismus: Wenn Krankheit nicht vom Arbeiten abhält

- Arbeiten trotz Krankheit. Wie verbreitet ist Präsentismus in Deutschland?

- Krank zur Arbeit: Warum Präsentismus Unternehmen schadet

- Präsentismus: Verlust von Gesundheit und Produktivität



Kommentare