Ein etwas anderer Blick zurück

Als Reaktion auf das Interview vom 14.02.2022 haben wir die Zuschrift einer Kollegin erhalten. Wir veröffentlichen diese hier, mit ihrer Zustimmung natürlich, als subjektiv gefärbten Erinnerungsbericht:

Betriebsräte sind schon wichtig, damit Chefchen nicht machen kann was er/sie will. Drum sind Betriebsräte nicht beliebt beim Overhead. Auch wenn man bei webhelp immer wieder gern was anderes behauptet. Ich erinnere mich noch gut an das Hickhack im Vorfeld der BR-Wahl 2021. Ich weiss zwar nicht was da so im Hintergrund gelaufen ist, aber ich hätte nicht mit den Leuten im Wahlvorstand tauschen wollen. Ich hatte fast bißchen Mitleid.
Da sass ja sogar ein Projektleiter mit drin. Trotzdem wurde von oben übelst bei Betriebsversammlungen auf den Wahlvorstand eingeprügelt. Die Vorbereitung der Wahl ging der Standortleitung wohl nicht schnell genug. Besser heute als morgen wählen. Fand ich doch etwas strange. Klar hat es lange gedauert. Na und? Gut Ding will Weile haben, heißt es doch.

Gerade wegen Corona war das ja alles nicht so easy mit der BR-Wahl. Wem nützt denn eine Wahl bei der Fehler gemacht werden, weil man den Wahlvorstand stresst? Nützt nur denen, die dann die Wahl anfechten können, wenn ihnen das Ergebnis nicht so in den Kram passt. Ich dachte ein Wahlvorstand ist unabhängig und macht seinen Job nach Gesetz. Die Standortleitung sah das wohl etwas anders und konnte sich öffentlich den Befehlstonfall nicht verkneifen. 

Es wurde ganz offen Verschleppung vorgeworfen. Es wurde sogar mit Klage gedroht. Ich schätze, wenn man will findet man immer Untergebene, die man vorschicken kann um Stimmung zu machen. Muss jede selber wissen vor welchen Karren man sich spannen lässt. Stimmungsmache gab es reichlich bei den Betriebsversammlungen.  Da bekam man ja Herpes vom zuhören. Der Wahlvorstand hat die Schläge eingesteckt und hat einfach seinen Job weiter gemacht. Die Hunde bellen, aber die Karawane zieht weiter.

Eine Klage gab es nicht soweit ich weiß. Man hatte wohl rechtlich nichts in der Hand. Kann man rechtlich nix machen, will den Gegner aber trotzdem was Schlechtes anhängen dann wirft man rein, das Ganze hat ein Geschmäckle. Cool fand ich, das der Vorwurf Geschmäckle dann von einem Verdi-Menschen der Leitung bei einer BV zurückgegeben wurde. Danach kam nix mehr von oben. Ruhe im Karton. Mit der Gewerkschaft wollte man sich dann wohl doch lieber nicht anlegen. Der Verdi-Mensch wußte wohl, wie man mit Chefs richtig reden muss.

War meine erste Betriebsratwahl in dieser Firma. Hätte nicht gedacht, dass bei webhelp aus Demokratie so ein Drama gemacht wird. Wer will denn da noch freiwillig Wahlvorstand machen? Was für ein absurdes Theater! Ich hatte den Eindruck, dass der Wahlvorstand richtig krass unter Druck gesetzt werden sollte. Aber warum nur? Egal. Hat nicht funktioniert. Gut so!

© DGB


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